17.02.22 Interview

Nicolas Moumi Ngamaleu leistete seinen Beitrag zum dritten Platz von Kamerun am Afrika-Cup. Danach kehrte der 27-Jährige umgehend nach Bern zurück und überzeugte gegen den FC Basel. Sein grosses Ziel: die Titelverteidigung mit YB.

«Es war eine sehr emotionale Zeit»

Nicolas, welche Eindrücke hast Du vom Afrika-Cup mitgenommen?
Es war eine sehr emotionale Zeit, in der ich um viele Erfahrungen reicher geworden bin. Der Druck, der auf uns lastete, war sehr gross, die Leute erwarteten viel von uns. Und natürlich wollten wir als Gastgeber niemanden im Land enttäuschen. Als Wettkämpfer ist es mein Ziel, stets das Maximum zu erreichen. Deshalb tat ich mich zunächst schwer, das Aus im Halbfinal gegen Ägypten zu verarbeiten.

Aber inzwischen bist Du stolz auf das Abschneiden?
Ja, ich glaube, wir alle dürfen das sein. Ich bin stolz auf die Mannschaft, die Leute sind es auch. Wir haben insgesamt ein gutes Turnier gespielt und sind ja auch nur denkbar knapp gescheitert. Im Halbfinal verloren wir erst im Penaltyschiessen gegen Ägypten. Den Schützen, die nicht trafen, machte niemand einen Vorwurf. Allen ist bewusst: Jedem kann es passieren, dass er den Penalty verschiesst.

Wer war für Dich der beste Spieler des Turniers?
Für mich ist es nicht ein Spieler des Afrika-Cup-Siegers, sondern mein Teamkollege Vincent Aboubakar, der mit acht Treffern Torschützenkönig geworden ist - ein überragender Stürmer.

Nach dem Ende des Afrika-Cups bist Du umgehend nach Bern zurückgekehrt.
Es war nicht einfach für mich. In Kamerun war es wegen Corona und der damit verbundenen strikten Massnahmen nicht möglich, während des Turniers meinen Sohn und die Familie zu sehen. Ich hätte danach zwar zwei, drei Tage bleiben können, aber ich wollte meiner Mannschaft gegen den FC Basel unbedingt helfen. YB brauchte mich, und es ist mein Job, alles für meinen Club zu geben. Darum bin ich sofort wieder in die Schweiz gereist.

Hast Du keine Müdigkeit verspürt?
Doch, ich habe seit zwei Jahren nicht mehr richtig Ferien gehabt. Aber das blendete ich aus. Ich hatte den letzten Match gegen Basel vom Dezember im Kopf. Da waren wir die bessere Mannschaft, gewannen aber nicht. Und ich verschoss einen Elfmeter. Ich wollte mithelfen, dass wir es dieses Mal besser machen.

Wie blendet man Müdigkeit aus?
Das ist für mich vor allem eine Frage der mentalen Verfassung. Wenn man im Kopf stark ist, überwindet man Müdigkeit. Ich stellte mich darauf ein, dass es schwierig werden könnte - und zum Glück ging es auf.

Hattest Du während des Aufenthalts in Kamerun Kontakt mit Bern?
Ja, klar, mit vielen Leuten. Auch mit dem Coach und dem Sportchef. David Wagner und Christoph Spycher schickten Glückwünsche und ermunternde Worte per SMS.

Der Rückstand von YB auf Leader Zürich beträgt zehn Punkte. Glaubst Du noch an die Titelverteidigung?
Natürlich! Ich will mit YB unbedingt zum fünften Mal in Folge Meister werden. Aber es bringt nun nichts, ständig zu rechnen und zu spekulieren. Wir sollten in unserer Situation nur eines tun: nur auf uns schauen - und Match um Match gewinnen.

Was spricht vor allem für YB?
Die hohe Qualität. Wir haben im Winter zwar einige Spieler verloren, aber es sind auch ein paar dazugekommen. Wir verfügen weiterhin über eine starke Mannschaft. Ich habe nicht die geringsten Zweifel.

Du hast noch einen Vertrag bis 2023. Denkst Du auch daran, irgendwann einmal noch ins Ausland zu wechseln?
Für mich gibt es im Moment nur das: YB, YB, YB! Nichts anderes.

Am Sonntag wartet GC im Letzigrund. Mit welchen Gefühlen reist Du nach Zürich?
Mit guten. Wir haben gegen Basel gezeigt, wozu wir fähig sind. Jetzt treten wir zum nächsten Final an. Wir können nur ein Ziel haben: den Sieg.



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