16.02.21 Europa League

Simon Rolfes bestritt für Bayer Leverkusen 377 Partien, für Deutschland 26 Länderspiele. Der 39-Jährige, seit Dezember 2018 Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen, spricht über seinen Klub, seine Erfahrungen mit Schweizer Fussballern - und den Europa-League-Sechzehntelfinal gegen die Young Boys.

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Für welchen Fussball steht Bayer Leverkusen in der Saison 2020/21?
Da haben wir im Klub eine ganz klare Vorstellung, und die gilt natürlich nicht nur für die aktuelle Saison: Bayer 04 Leverkusen steht grundsätzlich für Ballbesitz, für technischen und offensiven Fussball, für Zielstrebigkeit. Diese Attribute sind sozusagen unsere DNA, nach der wir uns schon über viele Jahre hinweg ausrichten. Wir wollen attraktiven Tempofussball bieten und damit erfolgreich sein.
 
Ist die Schweizer Super League eine Liga, die Sie verfolgen?
Der Schweizer Fussball ist für uns hochinteressant. Die Spieler werden in den Klubs hervorragend ausgebildet. Es ist doch klar, dass wir uns das im Nachbarland anschauen. Wie sie es dort machen, welche Spieler, welche jungen Talente sie entwickeln. Da ist in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet worden.
 
Welchen Ruf haben Schweizer Spieler in Deutschland?

Schweizer Spieler passen natürlich allein schon wegen der Sprache sehr gut zu deutschen Klubs. Die Integration ist in diesem Sinne nicht allzu schwer. Sie bringen auch eine beeindruckende Mentalität mit. Wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Jahre anschaut, auch den Weg der Nationalmannschaft – da sieht man internationale Klasse. Schweizer Spieler setzen sich in der Bundesliga durch, in der Premier League, auch in Italien. Das hat qualitative Gründe.
 
Auch Schweizer Trainer stehen hoch im Kurs. Wer macht Ihnen am meisten Eindruck?
Die Geschichte Schweizer Trainer im deutschen Fussball ist schon beeindruckend. Lucien Favre oder Marcel Koller haben über viele Jahre hinweg deutsche Klubs geprägt, Christian Gross ist gerade erst wieder in die Bundesliga zurückgekehrt. Richtig gut macht es aktuell natürlich Urs Fischer bei Union Berlin. Er bringt mit seiner Art eine ganz besondere Note ein, und der Erfolg gibt ihm recht.
 
Sie spielten bei Bayer mit einigen Schweizern zusammen: Pirmin Schwegler, Tranquillo Barnetta, Eren Derdiyok, Josip Drmic. Welche Erinnerungen haben Sie an diese ehemaligen Kollegen?
Ganz besondere Erinnerungen habe ich an Tranquillo Barnetta. Er war in Leverkusen mein erster Zimmerpartner, wenn wir auf Reisen gingen oder im Trainingslager waren. Ein toller und total anständiger Kerl, der es aber auch faustdick hinter den Ohren hatte. Ich denke gern an diese Zeiten zurück, als wir mit Bayer 04 gemeinsam so richtig durchstarteten.
 
Bayer trifft im Februar im Sechzehntelfinal der Europa League auf die Young Boys. Was wissen Sie über den Gegner?
Das ist eine Top-Mannschaft, die den FC Basel, der über Jahre hinweg alles bestimmte, als dominantes Team abgelöst hat. Die Titelgewinne der vergangenen Jahre sprechen für sich. Wir treffen also auf einen sehr starken Gegner, vor dem wir Respekt haben. Aber keine Angst. Wir haben das Selbstvertrauen und den klaren Willen, uns in zwei Spielen gegen die Young Boys durchzusetzen und in die nächste Runde einzuziehen.
 
Ihr Amtskollege in Bern ist einer, gegen den Sie mehrmals gespielt haben. Gibt es Kontakte zu Christoph Spycher?
Ja, zuletzt hatten wir schon einmal Kontakt. Als Spieler haben wir uns häufiger getroffen, jetzt freue ich mich, ihn in seiner neuen Funktion wiederzusehen.
 
Er sagt, dass YB klarer Aussenseiter ist. Kann Leverkusen nur verlieren?
Nein. Wir können gewinnen. Und das wollen wir auch. Ganz egal, ob YB Aussenseiter ist oder nicht.
 
[pd][sst]
 




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