04.06.19 Interview
Mark Disler kehrte als einer der Old Stars nach Bern zurück, als nach dem letzten Match gegen Luzern die Meisterpokal-Übergabe stattfand. Der 45-Jährige spielte mit YB in drei verschiedenen Heimstadien.

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Mark Disler, Sie standen Spalier, als die Meistermannschaft die Medaillen und den Pokal abholte. Wie fühlte sich das an?
Es war sehr schön, auch wenn ich zu den Spielern von heute keinen engeren Bezug habe wie beispielsweise Alain Rochat, der neben mir stand und vor nicht allzulange Zeit noch aktiv war. Ich habe mich enorm über die Einladung gefreut, und es hat Spass gemacht, wieder einmal im Stade de Suisse zu sein - und viele alte Weggefährten zu treffen.

Ging Ihnen auch durch den Kopf: Jetzt wäre ich eigentlich liebend gerne auch nochmals Spieler?
Ich gewann in meiner Karriere leider nie einen Pokal. Wenn ich sehe, was YB mit den Erfolgen auslöst, welche Menschenmassen das bewegt, dann denke ich schon auch: Es wäre schön gewesen, solche Momente als Aktiver erlebt zu haben. Aber als ich bei YB war, herrschten nicht die gleichen Voraussetzungen wie heute. Wenn ich nur schon an die Trainingsverhältnisse damals in Schönbühl denke… Und damals stieg der FC Basel zur Übermacht im Schweizer Fussball auf. Wir kehrten mit YB 2001 erst wieder in die damalige Nationalliga A auf. Und man muss auch sagen: Die Young Boys von heute sind einfach richtig gut.

Wenn Sie einen Spieler der Saison wählen müssten, auf wen würden Sie sich festlegen?
Auf Guillaume Hoarau. Was er macht, hat Hand und Fuss, seine Ausstrahlung ist schon imposant. Aber beeindruckend ist generell, wie sich die Mannschaft entwickelt hat. Sie hat Power, Dynamik, Tempo - und keinen Schwachpunkt. Es macht Spass, zuzuschauen.

Was trauen Sie YB in der nächsten Saison zu?
Einige Spieler, die in den vergangenen Monaten prägend waren, sind nicht mehr dabei. Die Herausforderung besteht darin, das Niveau in veränderter Zusammensetzung zu halten. Aber ich glaube, dass der Verein so gut geführt ist, dass dies gelingt. Die Leute arbeiten in erster Linie für die Sache, nicht aus Eigeninteressen. Ich denke an Leute wie Sportchef Christoph Spycher oder Chefscout Stéphane Chapuisat, die beide sehr geerdet sind und Wert auf ein harmonisches Innenleben legen.

Sie waren Captain jenes Teams, das im Juli 2005 den ersten Match im Stade de Suisse bestritt. Welche Erinnerungen haben Sie an jenen Tag?
Es war eine UI-Cup-Partie gegen Marseille, die wir knapp 2:3 verloren. Speziell war das Ereignis für mich vor allem deshalb, weil es für mich die dritte Heim-Spielstätte mit YB war: Als ich 2000 nach Bern kam, stand das altehrwürdige Wankdorf noch. Dann wichen wir ins Neufeld aus, und schliesslich bezogen wir mit dem Stade de Suisse wieder eine neue Heimat.

Was machen Sie heute beruflich?
Ich arbeite als Ingenieur bei der Firma Leplan, bin derzeit beim Bau des neuen ZSC-Stadions engagiert und mit meinen Kollegen für die Kältetechnik verantwortlich. Man kann also sagen: Ich habe den Fussballsektor zugunsten des Eishockeys verlassen.

Spielen Sie gar nicht mehr Fussball?
Nur noch mit den Senioren des FC Pfäffikon Zürich.

Und mit wem haben Sie aus alten YB-Zeiten noch Kontakt?
Mit Thomas Häberli und Reto Burri vor allem. Sie beide sind über die Fussballzeit hinaus Freunde geblieben.


Mark Disler führte YB im Juli 2005 im allerersten Spiel im Stade de Suisse gegen Marseille als Captain aufs Feld. Hinter ihm Marco Wölfli, Gretar Steinsson, Mario Raimondi und Pirmin Schwegler. Rechts ein aktuelles Bild des ehemaligen YB-Verteidigers.

[pd][sst]


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