06.07.17 Abschied
Er war ein ganz Grosser des Schweizer Fussballs – und des BSC Young Boys: Heinz Schneiter, mehrfacher Schweizermeister und Cupsieger mit YB, später auch Trainer, Ehrenmitglied und Verwaltungsrat, ist nach geduldig und tapfer ertragener schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben.

Heinz Schneiter war nicht einfach ein ehemaliger Fussballer. Er war eine hoch geachtete Persönlichkeit – sowohl während als auch nach seiner sportlichen Karriere. Familie und Beruf (er belegte eine Kaderposition einer Berner Grossbank) besassen für ihn wie die Pflege von Freundschaften stets den höchsten Stellenwert. Der BSC Young Boys kondoliert der Trauerfamilie herzlich. Unsere Bestürzung ist gross: Heinz Schneiter war bis zuletzt mit YB sehr eng verbunden und hat sich in all den Jahren ein Denkmal gesetzt. Er wird uns fehlen – und YB wird ihn mit Sicherheit nie vergessen.

Heinz Schneiter, geboren am 12. April 1935, durchlief beim FC Thun die Juniorenabteilungen. Als 20- Jähriger war er im Wankdorfstadion dabei, als der kleine FC Thun am Ostermontag 1955 sensationell als Cupfinalist einlief. Zwar verloren die Oberländer gegen den damals übermächtigen FC La Chaux-de-Fonds mit 1:3 – für den grossgewachsenen jungen Mittelfeldspieler aber sollte das legendäre Berner Stadion in der Folge zur sportlichen Heimat werden. Der damalige YB-Trainer Albert Sing erkannte die Qualitäten des taktisch klugen, athletisch beeindruckenden und spielerisch starken Heinz Schneiter schnell. Der 190 Zentimeter grosse Athlet avancierte im Berner Mittelfeld zur Schlüsselfigur – er war massgeblich an den vier YB-Meistertiteln 1957, 1958, 1959, 1960, dem Cupsieg 1958 und dem legendären Vorstoss in den Halbfinal des Europacups der Meisterclubs 1959 beteiligt. Er und Geni Meier standen in den vier Meistersaisons fast immer auf dem Feld: Beide kamen auf 101 Einsätze.

Die Erfolge mit YB waren die wichtigsten in der Fussball-Karriere Heinz Schneiters - aber sie waren nicht die einzigen. Mit dem FC Lausanne-Sports, den "Königen der Nacht", zu denen er 1962 mit der damaligen Rekord-Transfersumme von 100 000 Franken wechselte, gewann er erneut den Cup (1964) und den Meistertitel (1965), und mit der Schweizer Nationalmannschaft bestritt er die WM-Endrunden 1962 (in Chile) und 1966 (in England) als Captain. Der einstige Mittelfeldmann von YB war nun als Abwehrchef – meistens als Libero – der Organisator der Defensive. Und doch war es eine Offensivaktion, die Heinz Schneiter auch international bekannt machte: Sein wuchtiges Kopftor in Berlin im November 1961 (2:1-Sieg in der "Belle" gegen Schweden) trug der Schweiz die WM-Qualifikation für Chile ein.

Seine aktive Karriere als Fussballer schloss Heinz Schneiter nach zwei weiteren YB-Jahren beim FC Thun als Spielertrainer ab. Als Trainer war er später auch für den Schweizerischen Fussballverband (B-Nationalteam) und den BSC Young Boys tätig – aber seine berufliche Karriere als Bankkaufmann hatte nun Priorität. Das hinderte ihn freilich nicht daran, in der Sparte Tennis im Interclub der Nationalliga A gleich mehrfach Senioren-Schweizermeister zu werden. In den letzten Jahren war Heinz Schneiter treuer Begleiter unserer YB-Mannschaft - u.a. auch als Verwaltungsrat der Betriebs-AG. Bis zuletzt verfolgte er das Geschehen bei den Young Boys mit grösstem Interesse und wohnte, wenn immer möglich, den Heimspielen bei.


YB-Legende Heinz Schneiter ist im Alter von 82 Jahren verstorben.


Schneiters Kopfballtor gegen Schweden im November 1961.


Heinz Schneiter mit Charles "Kiki" Antenen (beide Torschützen gegen Schweden) und Geni Meier (ganz rechts).

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