30.11.17 Aus dem YBusiness

Sobald sich die Situation bei den Trainingsplätzen zum Guten ändert, ist der Kunstrasen im Stade de Suisse Geschichte

Der ehemalige Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät hat es in seiner Kolumne im „Berner Bär“ auf den Punkt gebracht und den Ball quasi in Sulejmani-Manier wuchtig im Netz „versorgt“: „Seit Jahren spielt YB auf Kunstrasen. Dies, weil nicht genügend Trainingsplätze vorhanden sind. Das ist ein Handicap. Diesen Makel gilt es möglichst bald zu eliminieren, damit wir auch in Zukunft Fussball der Spitzenklasse in Bern erleben dürfen.“ Und wieder in den Genuss von Länderspielen und Cupfinals kommen.

Die Ansicht von Tschäppät deckt sich mit der Sichtweise der Verantwortlichen der Young Boys. „Ich appelliere an die Politiker und die Stadt, dass sie uns helfen“, sagt Verwaltungsratspräsident Hanspeter Kienberger. Sportchef Christoph Spycher erklärt: „Wir wollen die beste Adresse für talentierte Nachwuchsspieler sein. Aber unsere Trainingsbedingungen für die Junioren sind leider katastrophal. Uns fehlt an der Basis etwas, das wir für unser Konzept benötigen.“ CEO Wanja Greuel: „Unsere Nachwuchsspieler trainieren überall ein bisschen, wir haben keine Heimat. Es gibt Nachwuchsspieler, die üben seit drei Jahren ausschliesslich auf Kunstrasen.“ Christian Franke, Technischer Leiter des YB-Nachwuchses, ergänzt: „YB besitzt im Moment nur einen einzigen Fussballplatz, jenen im Stade de Suisse. Unsere Junioren-Mannschaften trainieren weit über Bern verteilt. Das bringt viele Nachteile mit sich.“

Ausser Frage steht auch der sportliche Nachteil: Während acht Teams der Super League ständig auf Naturrasen trainieren und im Jahr 32-mal auf eben einem solchem antreten, so tut YB dies nur 16 mal. Es wird nahezu ausnahmslos auf Kunstrasen trainiert. Und während acht von zehn Teams aus der Raiffeisen Super League in 32 von 36 Spielen auf gewohntem Terrain spielen, so tut YB dies nur in 22 von 36 Begegnungen – das ist ein Handicap.

Die Probleme sind erkannt, auch von Seiten des Schweizerischen Fussballverbands und der Swiss Football League. Verband und Liga haben dem BSC Young Boys im Hinblick auf die Saison 2017/18 das wichtige Qualitätslabel „Leistungszentrum SFV / SFL“ zur gezielten Förderung des Spitzenfussballs vergeben. Bei der Analyse kam jedoch klar zum Ausdruck, dass die aktuellen (Trainings-)Bedingungen nicht höchsten Ansprüchen genügen. SFV und SFL weisen mit Nachdruck auf „wünschenswerte Verbesserungen“ hin.

Im Verlauf des Frühlings haben die YB-Verantwortlichen beschlossen, das Projekt „Rasentraum“ neu zu lancieren. „Unser Traum ist es, im Stade de Suisse wieder auf Naturrasen zu spielen. Das geht aber nur, wenn wir in absehbarer Zeit für unseren Trainingsbetrieb über eine neue und attraktive Infrastruktur in Stadionnähe verfügen“, sagt Greuel. Wer vom Stade de Suisse Richtung Ostermundigen blickt, gerät unweigerlich in Versuchung, die Grosse oder die angrenzende Kleine Allmend als perfekte Orte für neue YB-Trainingsplätze zu bezeichnen.

Wie geht es nun weiter? „Wir wissen“, sagt Wanja Greuel, „dass unser Rasentraum nicht von heute auf morgen in Erfüllung gehen wird. Aber wir packen die Thematik voller Leidenschaft und der nötigen Konsequenz an“. Wichtig wird sein, alle Beteiligten detailliert über die Pläne, Chancen und Möglichkeiten ins Bild zu setzen – das gilt sowohl für Behörden, als auch Politiker und Bevölkerung.

Das Schlusswort gehört VR-Präsident Hanspeter Kienberger: „Unsere Aufgabe ist es, diese Projekte mit viel Eigeninitiative voranzutreiben, Gespräche zu führen und Lösungen zu suchen.“

Autor: Albert Staudenmann
Quelle: YBusiness Nr. 4 / 2017




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