10.02.12 AFRIKA-CUP

«Tooooor für Sambia! Und wieder ist es Emmanuel Mayuka von den Young Boys aus Bern», so tönte es in den letzten Tagen mehrmals auf dem TV-Sender «Eurosport». Drei Tore hat Mayuka in fünf Partien erzielt, zuletzt hat er am Mittwoch Sambia mit seinem Siegestor ins Finalspiel geschossen. Mayuka betreibt derzeit am Afrika-Cup beste Werbung für den BSC Young Boys.

«Emmanuel Mayuka hat immer erwähnt, dass Sambia dazu fähig sei, den Afrika-Cup zu gewinnen. Wir haben seine Auftritte natürlich verfolgt und freuen uns sehr darüber, dass er nun mit Sambia im Endspiel steht», sagt YB-Trainer Christian Gross.

Am Sonntag um 20:00 Uhr wird in Libreville (Gabun) der Final ausgetragen. Sambia trifft auf die favorisierte Mannschaft der Elfenbeinküste.

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Vor rund einem Jahr erschien ein Portrait von Pedro Lenz über Emmanuel Mayuka im YB MAG. Hier einige Auszüge aus diesem Artikel.

«Was ich mitteilen will, teile ich auf dem Platz mit.»

YB-Stürmer Emmanuel Mayuka kommt zu früh zum vereinbarten Gesprächstermin. Das muss uns nicht wundern, denn dieser Mann ist unheimlich schnell unterwegs im Leben.


Der Berner Schriftsteller Pedro Lenz traf Emmanuel Mayuka vor rund einem Jahr.

Erst im Herbst wurde er zwanzig Jahre alt. Trotzdem ist er in der Nationalmannschaft von Sambia mit seinen knapp zwanzig Einsätzen bereits ein Routinier.

«Yes of course», schnell sei er immer gewesen, sagt er und lacht. Schon als Knirps sei er mit seinen älteren Brüdern zum Fussball. Fussball sei für ihn eine Selbstverständlichkeit seit er denken könne. Nie habe er auch nur daran gedacht, einen anderen Beruf zu ergreifen. Er wusste immer, dass er Fussballer wird. Mit viel Willen und Gottes Hilfe habe es geklappt.

Seinen ersten Profivertrag im Ausland erhielt Emmanuel Mayuka bereits als 17-jähriger bei Maccabi Tel Aviv. «Und wie lief es für Sie in Tel Aviv?» - «Gut.» - «Und wie ist das Niveau der Meisterschaft dort?» - «Gut» - «Besser als in der Schweiz?» - «Nein, hier ist es auch gut. Anders, aber auch gut.» - «Und das Leben? Erzählen Sie doch etwas über das Leben in Israel.» - «Es war gut.» - «Und der Wechsel nach Bern im letzten Sommer?» - «War gut.» - «Keine Anpassungsschwierigkeiten?» - «Nein, alles gut.» - «Wie schmeckt Ihnen das Essen hier?» - «Gut.» - «Essen Sie lieber Schweizer Gerichte oder doch lieber Afrikanische Kost?» - «Beides ist gut.»

Es ist wirklich nicht ganz einfach, Emmanuel Mayuka aus der Reserve zu locken. Er ist ein sehr höflicher Gesprächspartner, der gut zuhört und sein gegenüber sehr genau beobachtet, aber sagen tut er nur so viel wie er muss.

«Wie viele Geschwister haben Sie?» - «Acht. Fünf Brüder und drei Schwestern.» - «Erzählen Sie etwas von ihren Geschwistern.» - «Es geht ihnen gut.» - «Sie reden offenbar nicht sehr gerne?»

Erst diese Bemerkung lockt Emmanuel Mayuka aus der Reserve:

«Oh doch, ich rede schon, ich rede sehr gerne, aber nicht unbedingt für die Öffentlichkeit. Ich bin nicht einer der zu den Journalisten geht und redet. Reden ist nicht mein Ding. Wissen Sie ich bin Fussballer. Was ich mitteilen will, teile ich auf dem Platz mit. Im Spiel will ich immer alles geben.»

«Wollen Sie noch etwas wissen?» - «Ja, ich habe gehört, die Nationalmannschaft in Sambia trage im Volksmund den Ehrennamen „Die Gewehrkugeln“. Stimmt das?» - «Ja, das stimmt genau. Wer hat Ihnen das gesagt?» - «Ein Freund.» - «Ihr Freund weiss Bescheid. Yes. Wir sind „Chipolopolo“ - die Gewehrkugeln!» - «Seid ihr denn alle schnell wie Gewehrkugeln.» - «Klar, aber ich glaube, der Name kommt daher, dass in Sambia Kupfer abgebaut wird. In den Gewehrkugeln hat es doch Kupfer.» - «Wo wollen Sie noch hinfliegen, mit den Gewehrkugeln?» - «An die nächste WM, das wäre mein Traum!» - «Und was haben Sie sonst noch für Träume?» - «Mal sehen. Ich bin ein Riesenfan von Manchester United und Wayne Rooney.» - «Sie wollen zu ManU?» - «He, das ist nur ein Traum! Erst will ich hier bei YB reüssieren, dann schaue ich weiter. Ich sagte es doch schon, mit Gottes Hilfe und meinem Willen ist vieles möglich.»

Ein Handschlag und ein Lachen zum Abschied und schon ist er wieder weg. Er ist wirklich sehr schnell, dieser Mayuka.

(Von Pedro Lenz, YB MAG 1/11, Februar 2011)

[sst]
 




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